Husten: Aus allen Nähten – Albumreview

Husten credit Husten

Nach vier EPs debütiert die deutsche Supergroup Husten mit dem wundervollen Indie-Songwriter-Pop-Album „Aus allen Nähten“

Zunächst waren da die EPs. Zwischen 2017 und 2020 erschienen vier dieser Husten-Veröffentlichungen auf Vinyl und weil alles gut und schön war, entschlossen sich Gisbert zu Knyphausen, Moses Schneider und Der dünne Mann (auch unter seinem richtigen Namen Tobias Friedrich als Sänger der Band Viktoriapark bekannt) trotz anderer vorheriger Aussagen, auch auf Tour zu gehen. Aber die Wirklichkeit hatte anderes mit uns und der neuen deutschen Supergroup vor. Eine gewisse Pandemie brachte sämtliche Pläne durcheinander, und so dauerte es über 1200 Tage von Ankündigung bis Konzertbeginn in diesem Jahr am 22.05. in der Berliner Berghain-Kantine. Und ja, zur Tour erscheint denn auch endlich das Debütalbum „Aus allen Nähten“.

Husten mit Sophie Hunger

Husten Aus allen Nähten Cover Kapitän Platte

Zehn Songs hat das Trio für sein Debüt aufgenommen und man muss kein Prophet sein, um diesem Album zahlreiche vordere Platzierungen in diversen Endjahreslisten vorherzusagen. Auf diesem Level arbeitet Gisbert zu Knyphausen ja eigentlich immer, ob solo, oder als Band (man denke nur an die Zusammenarbeit mit dem viel zu früh verstorbenen Nils Koppruch als Kid Kopphausen, auch schon wieder zehn Jahre her). Und auf diesem Niveau bewegt sich seine Arbeit auch mit Produzent Moses Schneider (Tocotronic, Beatsteaks) und Musikerkollegen und Autor Der dünne Mann. Bereits die von Sounds & Books als Songs des Tages vorgestellten Vorabtracks hatten es in sich. Der Indie-Kracher „Der hier wird weh tun“, das treibend-mitreißende „Maria“, das uns „ein Lächeln für zwei“ schenkt, und natürlich dieses herzzerreißend schöne Knyphausen-Duett mit Sophie Hunger, „Dasein“. Eine formvollendete, sehnsüchtig-traurige Abschieds-Ballade.

Zwischen Club-Sound und Streicher-Arrangement

Dramatisch-Artifizielles zwischen Club-Sound und Streicher-Arrangement („Weit leuchten die Felder“) eignen sich Husten scheinbar mühelos an und der groß angelegte, sehr tröstliche Songwriter-Pop des Closers „Am Ende der Stadt steht ein gelbes Haus“ hallt genauso lange nach wie das überwältigende „Manchmal träume ich von Träumen“ noch lange nach. Wie gut, dass sich das für eine Filmvertonung von Timo  Hanekamps Roman „So was von da“ gruppierte Projekt offensichtlich verselbständigt hat. Und wenn „Aus allen Nähten“ das erste und letzte Husten-Album bleiben sollte, so hat uns die Band doch ein wunderbares Indie-Werk hinterlassen.

„Aus allen Nähten“ von Husten erscheint am 13.05.2022 bei Kapitän Platte. (Beitragsbild: Pressefoto)

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